20190829 Test: Toyota Corolla 2.0 Hybrid

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    Außerdem ist der Corolla ja wieder da, ganz so toll scheint die Idee mit dem Auris also doch nicht gewesen zu sein und Marketing-Abteilungen sind ja per se etwas arg modisch. Seit einigen Monaten gibt es den Kompakten also wieder unter dem alten Namen zu kaufen, auch bei uns in Deutschland. Zwar bieten die Japaner bei den Motorisierungen auch einen Benziner an (1,2-Liter-Vierzylinder, 85 kW/114 PS), aber das ist ein ganz normaler Vertreter dieser Gattung. Nein, wer Toyota denkt, dem kommt fast automatisch auch der Begriff „Hybrid“ in den Sinn. Und tatsächlich sind sogar gleich zwei Varianten der Benziner-/Elektrokombination im Angebot. Eine etwas schwächere Version mit einem 1,8-Liter-Benziner und einer Systemleistung von 90 kW/122 PS und – aufgepasst – eine etwas stärkerer mit einem kräftigen 2,0-Liter-Otto, der es mit der elektrischen Unterstützung auf insgesamt 132 kW/180 PS bringt. Raten Sie mal, welche Variante wir gewählt haben. Richtig, ein wenig Spaß darf Autofahren ja wohl noch machen. In diesem Fall sogar mit einem ganz kleinen grünen Gewissen.


    Denn Hybrid, das wissen wir ja seit Renate Künast („Leute, kauft Hybrid-Autos von Toyota“), wird ja quasi von den obersten Tugendwächtern richtiger Lebensweise gerade noch so akzeptiert. Und Spaß, das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis unserer 14 Tage mit diesem Corolla, macht das stärkere Hybrid-System tatsächlich. Zumindest mehr, als bislang jeder andere Hybrid der Marke. Vor allem beim Anfahren und Beschleunigen ist der elektrische Zusatzschub deutlicher zu spüren. Was den kuriosen Effekt hatte, dass wir nach einem Umstieg auf den Privatwagen (Benziner, 210 PS) in solchen Situationen immer das Gefühl hatten, in einer lahmen Ente zu sitzen. Toyota kann Hybrid, das ist ja keine neue Erkenntnis, aber sie können ihn jetzt auch ziemlich dynamisch machen. Natürlich gibt es bei starkem Beschleunigen immer noch ein Aufheulen des Motors, aber der Effekt fällt heute deutlich geringer aus. Und natürlich ist es mit der Herrlichkeit auf der Autobahn schnell vorbei, weil nicht nur bei 180 km/h Schluss ist, sondern auch die letzten km/h bis dahin eher zäh und laut ablaufen. Aber anders als früher ist der Corolla als 2.0 Hybrid nicht nur was für die Stadt oder gemächlichen Verkehr, sondern er macht auch auf der Landstraße Spaß, was nicht zuletzt am komfortablen, aber auch nicht zu weichen Fahrwerk liegt.


    Hier hat Toyota, bislang keine Selbstverständlichkeit bei dieser Marke, eine richtig gute Abstimmung gefunden. Rein elektrisches Fahren geht mit dem Hybriden allerdings kaum. Theoretisch schafft der Corolla zwei Kilometerchen, aber dafür muss die kleine Batterie voll sein und der Fuß sehr sensibel übers Gaspedal streicheln. Und über 30 km/h ist sowieso Schluss. Im Mix kamen wir im Test übrigens mit 5,4 Litern Benzin aus, was über den 3,7 Litern der Norm liegt, aber insgesamt in Ordnung geht, zumal wir ja auch die möglichen Fahrleistungen ausprobieren wollten.


    https://www.welt.de/motor/news…a-Corolla-2-0-Hybrid.html