Alles anzeigenSollte man nicht pauschalisieren.
Wenn man die guten Reifen vorne drauf packt ist...
1. der Bremsweg deutlich kürzer (die Bremsenergie wird hauptsächlich über die Vorderreifen übertragen)
2. kann man mit einem ausbrechendem Heck immer noch in der Kurve lenken, mit rutschenden Vorderreifen geht es nur noch geradeaus.
Wenn man also keine Angst vor übersteuern hat und dieses auch schon mal geübt hat, dann wären die besseren Reifen vorne sinnvoller.
Doch, ganz pauschal gehören die Reifen mit dem besseren Profil nach hinten. Immer für jeden mit jedem Auto. Sagt jeder Fahrsicherheitsexperte und natürlich auch der ADAC:
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Reifen mit mehr Profil gehören auf die Hinterachse[...]
Wenn Reifen mit unterschiedlichen Qualitäten auf ein Pkw montiert werden – weil zum Beispiel bislang kein regelmäßiger Rädertauch vorgenommen wurde –, gehören die besseren Exemplare auf die Hinterachse – egal ob es ein front- oder ein heckgetriebenes Fahrzeug ist. Diese für manchen verblüffende Aussage kommt daher, dass eine gute Seitenführung der Hinterräder die Stabilität des Fahrzeugs sichert. Idealerweise kann durch regelmäßigen Tausch der Räder von der Vorder- auf die Hinterachse ein möglichst gleichmäßiger Verschleiß an allen Reifen erreicht werden.
[...]Sind die Hinterreifen schlecht, schleudert man schneller
Das Risiko, das von unterschiedlich guten Reifen auf Vorder- und Hinterachse ausgeht, hängt von dem konkreten Fahrmanöver sowie von den Rahmen- und hier besonders den Witterungsbedingungen ab.
Bei Geradeausfahrt auf nasser Fahrbahn: Kürzerer Bremsweg und unempfindlicher gegenüber Aquaplaning mit den besseren Reifen auf der Vorderachse. Diese Aussage gilt vorrangig für Sommerreifen. Bei neuen Winterreifen kann der Bremsweg wegen der Elastizität des höheren Profils länger werden.
Bei Kurvenfahrt und Spurwechsel auf nasser Fahrbahn (mit und ohne ESP): Höhere Spurstabilität, also geringere Schleuderneigung mit besseren Reifen auf der Hinterachse.
Das schwer zu kontrollierende Risiko, das von einem schleudernden Fahrzeug ausgeht, ist gravierend und deswegen ausschlaggebend für die Empfehlung. Im Besonderen gilt dies auch für die möglichen Unfallkonstellationen: Bei seitlichem Aufprall in Folge eines schleudernden Fahrzeugs werden die Insassen üblicherweise schlechter geschützt als bei einem Frontaufprall. Da Assistenz- und Regelsysteme den Reifen und seine Führungseigenschaften nicht beeinflussen, gelangen selbst die besten Fahrhilfen bei schlechten Reifen schnell an die Grenzen.
Der Vorteil des kürzeren Bremswegs auf Nässe mit Sommerreifen wäre durch das "schwer zu kontrollierende Risiko, das von einem schleudernden Fahrzeug ausgeht" zu teuer erkauft.
Noch viel fahrlässiger ist es, dieses Risiko wegen einer Vorliebe für übersteuernde Autos einzugehen.