• (rein aus Interesse, wie misst du das denn?).

    Der HU-Adapter kann Verzögerungen messen. Anscheinend sind die Werte auch hinreichend genau, sonst wäre er zur Verzögerungsmessung nicht zugelassen. Zumindest werden die auch alle 2 Jahre kalibriert.

  • Das hat aber auch gedauert, bis ich mal Zeit und zusätzlich die Straße (fast) trocken war, damit ich den Fahrversuch machen kann. Vorhin war es soweit. Leider war ich beim Screenshot machen auf dem Tablet zu doof, sodass bei 3 von 4 Bildern die untere Hälfte durch die virtuelle Tastatur verdeckt ist :rolleyes: Die wichtigen Messwerte und der wichtige Kurvenverlauf sind aber sichtbar.


    Fußbremse + D:

    fuß+d.png


    Fußbremse + N

    fuß+n.png


    Feststellbremse + D

    hand+d.png


    Feststellbremse + N

    hand+n.png



    Anschließend habe ich Fuß + D noch einmal wiederholt, um Messfehler auszuschließen. Die Werte waren ähnlich. Der Asphalt war wie gesagt fast trocken, Außentemperatur 9 °C, Bridgestone Blizzak LM005 in der Größe 225/45R17, Fahrzeug siehe Signatur :D


    Was zunächst auffällt, ist, dass der Kurvenverlauf nahezu identisch ist, ob man nun D oder N einlegt. Bedeutet: Ob der E-Generator nun mitbremst, oder nicht, spielt keine Rolle. Das zumindest bezogen auf die Betriebsbremse auch logisch, da die maximale Verzögerung hier durch die Haftgrenze zwischen Reifen und Untergrund bestimmt wird. In "N" setzt laut Graph die Verzögerung immer etwas später ein als in "D". Das liegt am Messgerät. Dieses startet die Messung in dem Moment, wenn es eine Verzögerung erkennt. Beim Umschalten von D auf N entsteht ein kurzer Zeitverlust. Während dieser Zeit verzögert der Wagen ja bereits ungewollt durch das Ausrollen. Der anschließende Anstieg bis zur eigentlichen Verzögerung war aber in allen Fällen identisch.


    In den Graphen der Fußbremse erkennt man zunächst einen sehr starken Ausschlag bis knapp 10 m/s², der dann kurz auf um die 9 m/s² abfällt. Das ist der Moment, wo die Reifen die Haftgrenze erstmals überschreiten und ins Gleiten übergehen, also blockieren. Anschließend greift der Blockierverhinderer, also das ABS ein und versucht die Reifen so nah wie möglich an der Haftgrenze zu halten, was durch einen leichten Anstieg der Verzögerung auf rund 9,5 m/s² erkennbar ist. Jemand, der Untergrund und Fahrzeug genau kennt, schafft es durch einen sauber dosierten Druck auf das Bremspedal selbst diesen Bereich zu halten und kriegt so die knapp 10 m/s² aus dem ersten Ausschlag dauerhaft hin.


    Bei Betätigung der Feststellbremse beim Fahren leuchtet im Display die Meldung auf "EBS aktiviert". Drückt man diese weg, und ist gleichzeitig im Ecomonitor, so wird gezeigt, dass der E-Generator in D die Rekuperation voll nutzt. Das finde ich insofern erstaunlich, da dieser doch über die Vorderräder greift. Demnach müsste theoretisch eine höhere Bremskraft realisiert werden, was offensichtlich nicht der Fall ist. In beiden Fällen, also in "D" und "N" kam der Wagen nicht in den ABS-Regelbereich, sodass für mich hier die Frage im Raum steht, wie der Wagen tatsächlich bremst. Sobald der Wagen steht und man weiter den Taster gezogen hält, hört man die Aktuatoren der Feststellbremse arbeiten. Heißt: Er bremst vorher vermutlich mit der Betriebsbremse.

    So richtig schlau werde ich nicht daraus. Würde er nur hinten bremsen, wären die 3,3 m/s² relativ nahe an der Blockiergrenze. Das müsste ich dann mal auf glatter Straße/Feldweg probieren.

    Die Frage ist: mit wie viel Druck steuert er die Bremsen sowohl vorne als auch hinten an und sowohl in N als auch in D? Sollte er die Betriebsbremse nutzen, nutzt er sie in "D" vermutlich weniger stark, da der Generator noch mitbremst. Die erreichte Verzögerung ist schließlich identisch.


    Noch eine kurze Einordnung der Abbremsung in Prozent: diese gibt das Verhältnis der Bremskraft zur Gewichtskraft des Fahrzeugs (multipliziert mit 100) wieder. 1g ist die Erdbeschleunigung von 9,81 m/s². Verzögert das Fahrzeug nun mit 9,81 m/s², so ergibt das eine Abbremsung von 100 %. 1g als mittlere Vollverzögerung ist nebenbei für heutige Fahrzeuge ein typischer Wert.

  • Durfte heute die Bremsen richtig testen. Bin laut Tacho 51 kmh gefahren. Anhalteweg lag bei 19 Metern, wenn ich es bei Google richtig abschätze. War aber auch auf eine Bremsung mental eingestellt und habe während der Zufahrt bereits auf das Heck des Busses geachtet.


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    Der Vogel kann froh sein das er noch lebt. Normaler Anhalteweg bei einer Gefahrenbremsung bei 50 kmh sind 27,5 Meter.

  • Der Vogel kann froh sein das er noch lebt. Normaler Anhalteweg bei einer Gefahrenbremsung bei 50 kmh sind 27,5 Meter.

    Es gibt mittlerweile Reifen die schaffen ca. 30m Bremsweg aus 100km/h.

    Diese Rechnung aus der Fahrschule mit 27,5m aus 50km/h gilt wohl eher für 80 jährige mit ihrem Audi 100 und Eerstbereifung ^^.


    Aber trotzdem hat der "Vogel" Glück gehabt und du hast sehr gut reagiert :thumbup:

  • Die 30 Meter sind aber auch nur der reine Bremsweg und nicht der Anhalteweg. Und auch nur, wenn das Beste vom Besten verbaut wurde.


    "Vor einigen Jahren rüstete Continental einen VW Golf mit Hightech-Bremsen, luftgefedertem Fahrwerk, elektronischen Regelsystemen und Spezialreifen aus, so dass der Wagen bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 nach 30 Metern stillstand. "Bei diesem Auto waren sämtliche Komponenten optimal aufeinander abgestimmt", sagt Thomas Sych, Entwicklungsleiter für Replacement-Reifen bei Continental. "Und nur dann, wenn alle Systeme ineinander greifen, lassen sich 30 Meter Bremsweg überhaupt realisieren. Der Reifen alleine bringt es nicht.""

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  • Ich sehe es regelmäßig in den Fahrerlaubnisprüfungen. Oftmals scheitert es schon am Fahrer. Grundfahraufgabe "Bremsen mit höchstmöglicher Verzögerung" und die Prüflinge kriegen es nicht gebacken, ihren Fuß auf das Bremspedal auf Schlag und voller Kraft abzustellen. In Gespräch mit nem Freund hat man dann Angst ums Auto...

  • In Gespräch mit nem Freund hat man dann Angst ums Auto...

    :D Oh man :D


    Es gibt aber wirklich viele die absolut kein Gefühl fürs Autofahren haben.

    Ich bin mal bei jemanden mitgefahren, in nem Ford Focus mit 75PS, der wollte dann einen Bus überholen und hat dabei ganz normal Spritsparend bei 2500U/Min in den nächsten Gang geschaltet als wir neben dem Bus waren =O.

    Gefühlt hat dieser Überholvorgang 2km gedauert. Auf die Frage ob er uns umbringen wollte und warum er den Gang nicht ausgedreht hat, meinte er, dass ihm in der Fahrschule beigebracht wurde bei der Drehzahl zu schalten ;( .


    Eigentlich müssten alle in der Fahrschule einmal alle Grenzen vom Auto kennen lernen um auch zu wissen, dass da nicht so schnell was kaputt geht und dass sie auch mal wissen was geht und was nicht.

  • Der Reifen alleine bringt es nicht.

    zwischen nem Ökoreifen und nem Sportreifen liegen auch auf unserem Corolla schnell mal 5m Bremsweg von 100km/h.

    Also "bringt nichts" ist nicht korrekt ;).


    Klar sind für solche Rekordbremswege auch noch andere Dinge angepasst, aber hauptsächlich sind es die Reifen.

    Die Bremsen selber machen bei einer einzelnen Vollbremsung am wenigsten aus, jede Serienbremse ist in der Lage die Räder sofort zum Stillstand zu bringen.

    Mit gelochten Carbonbremsscheiben im Gullideckelformat würde man immer noch an der gleichen Stelle zum stehen kommen, allerdings könnte man das mit so einer Bremse den ganzen Tag lang machen, die Serienbremse würde irgendwann überhitzen...

  • Ich musste damals in der Fahrprüfung eine Gefahrenbremsung hinlegen (auf Anweisung des Prüfers).

    Der Prüfer fand es gut, mein Fahrlehrer hat ein schmerzverzerrtes Gesicht gezogen. DEM tat es um das Auto leid (war ja nur ein oller 4er Golf...).